Montag, 27. April 2009

Traumstrände





Während die Strände im Westen der Insel (also auch bei mir in Kuta/ Legian / Seminyak)eher überfüllt und von aufgewühltem, eher zum Surfen geeignetem Wellengang und starker Strömung geprägt sind, lässt es sich an Balis Oststränden wunderbar Relaxen, Schwimmen, Schnorcheln und Schwimmen. Sonnenliege, Schirm, ein sexy Bikini und ein kaltes Getränk - was will man mee(h)r? Meine Wochenenden verbringe ich sozusagen im Paradies, dort wo andere Urlaub machen. Die beste Entscheidung überhaupt, was bin ich froh nicht nach Jakarta gegangen zu sein!

Ein seltsames Strandphänomen: Ab vier Uhr Nachmittags wimmelt es plötzlich von Indonesiern, die sich bei der schwächer werdenden Sonne endlich ins Wasser stürzen trauen. Natürlich immer brav mit T-Shirt, Hose etc… bekleidet! Weit raus wagen sie sich jedoch nicht – etwa 80% der Indos kann nicht schwimmen!

Ich bin immer viel mit Julia unterwegs und wir klappern am Wochenende die schönsten Ecken Balis ab. Ein Hotelzimmer kostet uns pro Nacht ca. 15 Euro, mobil sind wir ja dank unserer Roller und die Kosten für Essen/ Trinken halten sich in Grenzen. Das Frühstück ist immer incl. Und auch fast überall dasselbe: Tee oder Kaffee, Saft und Toastbrot mit Marmelade oder Ei.

Hier ein paar meiner Lieblingsfotos aus Jimberan und Sanur:



Jimberan, Dreamland Beach







Sanur







Kleine Fotoshow im Februar

Julia hat Geburtstag - wir feiern im Zanzibar Billard mit Nils und Maria

Feb- März 09 - Mystisches Bali

Bali ansich ist ja schon eine sehr mystische, spirituelle Insel. Immer und überall ist man von Göttern umgeben, ständig wird geopfert und gebetet und jeden Tag gibt es eine neue Up Acara (Zeremonie) um sich vor der Arbeit zu drücken und den höheren Geschöpfen dieser Welt huligen zu können (zu diesen zählt nicht der Arbeitgeber). In Scharen pilgert man zu den Puris (Tempel), Blumen, Obst und gegrillte Hühner müssen zu Hauf als Opfergaben herhalten (die man dann zum größten Teil wieder mit heim nimmt und zu hause isst). Wer sich nicht von der heiteren Stimmung der traditionell gekleideten Indonesiern anstecken lässt und lieber über die verstopften Straßen schimpft und hupt, ist selbst schuld. Wenn die Gongschläge von Gamelan erklingen und in Neumondnächten grell bemalte Dämonenmasken und grazile Legongtänzerinnen im Feuerschein zwischen Lotusteichen und Tempelschirmen tanzen, MUSS man einfach den Atem anhalten und sich dieser von Tradition und Glauben geprägten Welt hingeben. Ich bin ja eher von der skeptischen Sorte, aber hier bin ich ganz automatisch zu einem sinnlicheren, empfindlicheren und spirituelleren Menschen geworden. Man sagt dass es auf der Welt sowohl eine helle, gute als auch eine dunkle, böse Seite gibt. Hier auf Bali sind diese beiden Kräfte im Gleichgewicht und damit das auch so bleibt, befolgt jeder Balinese strenge Bräuche und Verhaltensregeln. Niemand würde auf die Idee kommen, einem Kind den Kopf zu tätscheln, da dies der Platz der größten Energie ist und sich dort die Götter niederlassen. Es gibt unzählige davon, zum Beispiel Dewi Sri, die Göttin der fruchtbaren Ernte und des Reises, oder Garuda, den Göttervogel, der auch das Indonesische Landeswappen ziert. Ob man nun an diese Geisterwelt glaubt oder nicht bleibt jedem selbst vorbehalten. Ich für meinen Teil freue mich immer über das Gesteck aus Räucherwerk und Blumen, das meine liebe Nachbarin Komang regelmäßig für mich an den Roller steckt. Bei täglich ca. 2 Stunden Fahrt mit jeweils 10-15 Mal knapp am Totalcrash vorbei schrammen kann das bestimmt nicht schaden... Obwohl hier alles so aufregend und idyllisch ist, gestaltet sich mein Alltag in Bali recht unspektakulär: Um halb acht aufstehen, dann fege ich immer meine Terrasse um wach zu werden, mach mir meinen Bali Kopi und suche meinen Laptop und meine Arbeitsmaterialien zusammen. Ein bisschen Musik und eine Schüssel Cornflakes, dann gehts auch schon los, Richtung Kediri/Tabanan. Ich bin von neun bis fünf mit jeder Menge Arbeit eingedeckt, darf mich um Produktion, Organisation und Marketing des kleinen Möbelunternehmens kümmern und mir den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Arbeiter dazu bringt, das Winkelmaß zu benutzen oder wie die neue Brochüre der Casamoderno Furniture Linie gestaltet werden soll. Um sechs bin ich dann pünktlich zum Sonnenuntergang wieder zu hause, von dem ich jedoch nur den rosafarbenen Himmel mitbekomme, da ich noch schnell im Warung für 5.000 RP Essen holen und mich schnellstmöglich duschen will. Wenn ich mir dann jede Menge Ruß vom Körper wasche, noch ein paar e-mails checke und Nasi Goreng in mich hinein schaufle ist es auch schon wieder spät und ich will nur noch eines: Schlafen! Montage sind immer besonders grausam, aber wenn ich Samstag Nachmittag am Strand liege, durch Kleiderständer wühle, ein leckeres Restaurant besuche oder mich zum Partymachen herrichte, dann weiß ich wofür ich lebe: Das Wochenende!

Montag, 13. April 2009

Februar 2009 – Tanya’s Entscheidung: Bali ku! (Mein Bali)

Die Ferienzeit nach meinem Studium an der UGM Yogyakarta ist vorbei und der Alltag hat mich wieder. Halbzeit in Indonesien, das heißt ich muss mir nun einen Praktikumsplatz in einem indonesischen Unternehmen suchen. Den ganzen Tag nur Indonesisch sprechen, voll und ganz in eine fremde Kultur eintauchen und neune interkulturelle Erfahrungen machen! Noch vor einem halben Jahr wär mir davor angst und bange gewesen, besonders da ich nun absolut auf mich allein gestellt bin. Ich muss alles selbst organisieren, Praktikum, Kos und Sepeda Motor. In Yogya hatte ich noch Kontakte über 100 Ecken, die mir weiterhalfen, hier auf Bali kenne ich (noch) niemanden.



Moment mal…Bali? Tanja wollte doch in Jakarta ihr Praktikum machen…richtig! Aber das ist typisch Indonesisch: da hat man ein Vorstellungsgespräch, bekommt eine 99%ige Zusage, sucht sich dort schon ein Zimmer und ist absolut auf Großstadt eingestellt – und dann bekommt man keinen Arbeitsvertrag! Nachdem ich mich 1 Monat lang habe vertrösten lassen und den ganzen Urlaub über noch keine feste Zusage hatte (Sitzen auf heißen Kohlen…), habe ich spontan beschlossen einfach hier zu bleiben. Ich muss verrückt sein! Denn das ist eine absolute Kurzschlussaktion: Ich bin hier plötzlich wieder ganz alleine, hab noch kein Praktikum, kein Zimmer, alles in Jakarta gecancelt – und in 1 Woche will ich anfangen! Also tut Tanja das, was sie immer auf den letzten Drücker macht: Himmel und Hölle in Bewegung setzen um das zu bekommen, was sie will!



Telefonieren, telefonieren, mit dem Roller verschiedene Unternehmen und Kos abklappern…Ich lebe aus dem Koffer, einfach in den Tag hinein, weiß nicht was wird und wohin ich gehöre. Und es fühlt sich gar nicht so schlecht an. Wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kann man das auch durchziehen, egal wie viele Zimmer schon belegt sind oder wie viele Leute nur Indonesier einstellen… Und siehe da, in nur 4 Tagen habe ich einen Praktikumsplatz und ein Zimmer im Kos gefunden! Außerdem bin ich wieder mobil, habe ein azurblaues Mückennetz über meinem Bett hängen und das azurblaue Meer lädt am Wochenende zum Schwimmen ein – ich lebe den Traum in türkis, weiß und genieße es, endlich meinen schokobraunen Teint im Bikini zur Schau stellen zu können. Herrlich! Bali ist komplett anders als Yogyakarta, meine Freundin Dija hat immer gesagt: „Bali ist nicht Indonesien!“



Das stimmt, es ist so etwas wie ein kleines Universum für sich. Die Hindus sind absolut entspannt, von Sonne und reichen Reisernten verwöhnt und leben einfach so in den Tag hinein. Die vielen Touristen bringen gutes Geld ins Land, es gibt also entsprechend viele westliche Standarts (die im Arbeitsalltag jedoch schmerzlich zu wünschen übrig lassen…). Überall in und um Kuta und die Touristenzentren findet man Restaurants, Wellness & Spa, die Textil- und die Möbelindustrie blühen. Hier wird man sooo schwach und Frau muss aufpassen, dass sie keinen Unfall auf der Jl. Legian baut, weil man permanent tolle Sachen im Schaufenster sieht. Kleider, Schuhe, Lampen, Schränkchen, Tische, Kissen, Geschirr, Vasen, Accessoires, Taschen, Hüte, Schmuck, Sonnenbrillen, Bikinis, Unterwäsche, Glitzer, Glamour, Bling-Bling… `Cause we are living in a material World…and I am a material Girl! In Seminyak stehen ein paar der schönsten Hotels auf der Welt, man kann schick essen gehen (jaja, wenn ich das schon nicht wohnen kann dann muss der Geldbeutel wenigstens fürs Restaurant herhalten…) und am Wochenende steigt Kuta das Nachtleben! Wenn ich Samstagnachmittag am Strand bin, durch das kristallklare Wasser kraule und so vor mich hin summe, dann kommt mir nur ein Gedanke: Es war die beste Entscheidung der Welt, mein Praxissemester auf Bali zu verbringen! Ich bin stolz auf das, was ich bis jetzt geschafft habe…



Ein paar Bilder von meinem Kos in Legian...All in Blue!



neuer Bikini!!! Sowas gibt's in Yogya nicht... meine liebe, schwangere Nachbarin Komang Mustini (bastelt Opfergaben) Komang, ihr Mann Ketut, ihre Nichte Hani und Ketuts Vater...Familientreff! Hund Jackie



Auf dem Weg zu meiner Arbeit...vorbei an Tempeln, Reisfeldern und Vulkanan!







Blick von meinem Büro: Kein Verkehr, kein Gestank, kein Lärm...nur Reis und Palmen...und Blue Birds!